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Human Factor: 4.Hm.f (Review)
Artist: | Human Factor |
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Album: | 4.Hm.f |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumental Rock |
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Label: | RAIG | |
Spieldauer: | 51:52 | |
Erschienen: | 17.08.2012 | |
Website: | [Link] |
Zu diesen Moskauern sollte man weiter ausholen und auf ihre Vergangenheit zu sprechen kommen, um den Sound ihres Debüts zu beschreiben: Shtirlitz und Mescheryakov haben bei INFRONT (Tipp:„Inescapable“ von 2011) bewiesen, wie man instrumentale Musik spannend halten kann, Volkov war und ist Strippenzieher bei KAFTAN SMEHA (am besten auf den einschlägigen Videokanälen checken), einer computerisierten und live extrem abgefahrenen Combo, während Ivanov von HAGI TRAGGER kommt, einer typisch russischsprachigen Alternative-Band – und ihr neuer Kreativpool vereint viele Komponenten dieser Betätigungsfelder zu einer der stärksten Rockscheiben ohne Gesang in diesem Jahr.
Dies liegt daran, dass HUMAN FACTOR keine Klischee-Kulissen aufbauen. Zweitens: Anders als bei vielen instrumentalen Postbeamten, die zu viert, fünft oder noch vielzähliger aneinander vorbei spielen, interagieren diese Russen hörbar gerne. Der Drummer mag seine Toms, kann aber auch minimalistisch, Ambient-Techno-Keyboards sind genauso denkbar wie klassische Prog-Fingerübungen, FLOYD-Melodien und schroffe Noise Riffs, all dies in einem Lied, nämlich „Revealing Secrets“.
„The Mist“ fußt auf einem grungigen Motiv, das repetiert wird, bevor Synth-Signale aus dem All eintreffen bis man theoretisch mitsingen könnte, umrankt von einem hintersinnigen Bass. „Polaris“ indes wird zum subjektiven Déjà-vu: Die Stimmung von ANATHEMAs letztem gescheiten Album„A Fine Day To Exit“ stellt sich zumindest bei diesem Hörer aus unerklärlichem Grund wieder ein (liegt es am Hauptthema?), und hinzu kommt ein Hauch Space Rave wie bei den OZRICs (noch deutlicher in dieser Hinsicht: „Objects“), wenngleich HUMAN FACTOR heavier sind und keine Hippies.
„Stargazer“ wird von einer singenden Leadgitarre geprägt, ist grob gesagt eine Mischung aus HYDRIA SPACEFOLK und LONG DISTANCE CALLING mit ab der Mitte steil ansteigender Spannungskurve. Gemastert hat übrigens Tobias Svensson von Transubstans Records, wofür man ihn abzüglich der wenig dynamisch zischenden Becken gratulieren darf. Dem Label RAIG wünscht man angesichts der hohen Qualität, dies es abliefert, dass es über Schweden Anschluss an die europäische Kraut-und-Konsorten-Szene findet.
„Tika“ betreibt lässig angelehnt Bass-Hypnose, auch wenn Gitarre und Tastenflächen hinzukommen. „Yellowstone“ und „Equillibrium“ könnten zu Anfang von TANGERINE DREAM stammen, mutieren dann aber zum schlängelnden Prog Rocker. Davon abgesehen hat jedes der hinsichtlich ihrer Länge erfreulich überschaubaren Stücke einen eigenen Charakter, obschon sie zum Teil ineinander übergehen. So wird „4.Hm.f“ zum prima Zwitter: einerseits Songalbum, andererseits ganzheitlicher Soundtrack.
FAZIT: Post Rock, German Prog und Psytrance – solch konträre Stile erfreuen sich im russischen Untergrund einiger Beliebtheit (siehe das Gratis-Label USC Records). HUMAN FACTOR legen hiermit einen Einstand nach maß hin, der sich aus diesen drei Töpfen bedient und emotional eine Menge zu bieten hat. Macht locker Pipi über das Gros der überbewerteten deutschen Weltraumforscher.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Revealing Secrets
- The Mist
- Polaris
- Yellowstone
- Stargazer
- Tika
- Objects In The Mirror (Are Closer Than They Appear)
- Equilibrium
- Bass - Alexander Meshcheryakov
- Gitarre - Sergey Volkov, Ivan Ivanov
- Keys - Sergey Volkov
- Schlagzeug - Konstantin Shtirlitz
- 4.Hm.f (2012) - 13/15 Punkten
- Homo Universum (2016) - 12/15 Punkten
- Let Nature Take Its Course (2018) - 13/15 Punkten
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 07.09.2012 |
Spannende Instrumentalmusik wird immer seltener, ich höre mal rein. |
Thomas
gepostet am: 14.08.2013 User-Wertung: 13 Punkte |
Es gibt sie also doch noch, die gute Instrumentalmusik. Nicht wenige Combos versuchen sich daran, die meisten jedoch scheitern für meinen Geschmack; nicht so Human Factor: das ist überzeugender, abwechselungsreicher rein instrumental gegebener Rock, der dennoch nie einschlummernd oder limitiert wirkt; eine sehr gute Ergänzung zum reinen Rock Instrumentarium ist für mich der Synthesizer
Alle Musiker beherrschen ihr Werkzeug virtuos und niemand verliert sich in sinnloser Selbstdarstellung |